Gedenkveranstaltungen 2021
(unter Corona-Bedingungen)
Am 1. Dezember 1941 verließ der erste Deportationszug mit etwa 1000 Jüdinnen / Juden aus Württemberg und Hohenzollern den Stuttgarter Nordbahnhof nach Riga in Lettland. Die Gestapo im „Hotel Silber“ organisierte die Deportation; bis 1945 folgten elf weitere. Nur wenige der Deportierten überlebten den Holocaust.
Anlässlich des 80. Jahrestages der ersten Deportation sprachen am 24. November Dr. Martin Ulmer (Geschäftsführer des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb und Mitglied des Sprecherrats der LAGG), Friedemann Rincke (Kurator im „Hotel Silber“) und Elke Banabak (Geschäftsführerin der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V.) über die Täterinnen, Akteurinnen und Abläufe der Deportation, über die deportierten Jüdinnen / Juden und die Erinnerung an das Ereignis und die Betroffenen. Prof. Dr. Roland Müller (ehemaliger Leiter des Stuttgarter Stadt-archivs) warf einen Blick auf Riga und berichtete, wie dort an die deportierten und ermordeten Jüdinnen / Juden erinnert wird. Andreas Schulz und Dr. Katrin Hammerstein von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg moderierten das Gespräch.
VeranstalterInnen: Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg und Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e. V.
Für den 01.12.2021 hatten verschiedene Institutionen Gedenkveranstaltungen an vier Orten geplant:
14:00 Uhr - Zeichen der Erinnerung (Innerer Nordbahnhof, Otto Umfrid Straße)
14:30 Uhr – Killesberg, Feuerbacher Eingang (ehemals “Ländliche Gaststätte”) an der Stele
14:30 Uhr – Killesberg, Gedenkstätte / Gedenkstein an der “Grünen Fuge” (Nähe Bahnhof Killesbergbähnle)
16:00 Uhr – Akademie der Bildenden Künste (Am Weißenhof 1): Zentrale Gedenkveranstaltung
Auf Grund der Corona-Pandemie mussten alle diese öffentlichen Veranstaltungen kurzfristig abgesagt werden.
Am Gedenkort Killesberg fand im kleinstem Kreis eine Kranzniederlegung und zeremonielles Gedenken statt. Auf Stuttgart.de wurde hierüber berichtet:
Schülerinnen und Schüler des Wirtemberg-Gymnasiums und der Alexander-Fleming-Schule hatten zu diesem 80. Jahrestag der ersten Deportation aus Stuttgart eigene Aktionen mit Plakaten, kleinen Gedenksteinen und Texten über Deportierte gestaltet und – ohne Publikum – an der Gedenkstätte “Zeichen der Erinnerung” vorgestellt.
Dankenswerterweise hat Pia Preu vom “Lernort Geschichte” dies aufgezeichnet und auf YouTube veröffentlicht:
Schon im Vormittag des 1. Dezember sollten an 5 unterschiedlichen Orten neue Stolpersteine verlegt werden. Vier davon konnten – ohne Publikum – realisiert werden.
Zu den Deportationen aus Württemberg und Hohenzollern hat die Landesanstalt für politische Bildung ein neues Materialienheft publiziert:
“Wir fragten uns, ob wir unser Zuhause je wiedersehen würden.“
Die Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945
„Wir fragten uns, ob wir unser Zuhause je wiedersehen würden“ – so lautet der Titel des neuen Lese- und Arbeitshefts in der Reihe MATERIALIEN über die Deportation der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern in den Jahren 1941 bis 1945. Die Publikation, herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB), beleuchtet die Verfolgung und Entrechtung der jüdischen Bevölkerung seit 1933, den Ablauf und die Zielorte der Deportationen, die Ghettos, Lager und Vernichtungsstätten im besetzten Osten Europas, sowie das Schicksal der Deportierten, von denen viele in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet wurden.
Das höchst informative Heft kann von der Website der LpB runtergeladen oder dort auch bestellt werden – kostenlos.