Bevor Kantor Nathan Goldman von der jüdischen Gemeinde Stuttgart unsere Gedenk-Veranstaltung beschließt möchte ich Dank sagen.
Nochmals Garry Fabian mit seinen beiden Töchtern für sein Kommen und sprechen heute. Wir hoffen, dass sie den Stuttgart-Aufenthalt in guter Erinnerung behalten werden, auch mit dem herzlichen „Welcome Garry!“, das dankenswerterweise Michael & Veronika Kienzle, Frau Barth und Frau Breitenbücher von der Stiftung Geißstraße Ihnen und uns am Mittwoch Abend bereitete,
Frau Elke Banabak vom Hotel Silber für die Extra-Führung,
Frau Bürgermeisterin Fezer für den offiziellen Empfang der Stadt,
für viele freundschaftliche Begleitungen in diesen Tagen. Wir hoffen auch, dass der Besuch des Schwaben-Derby gestern Nachmittag im Mercedes-Benz-Stadion trotz der VFB-Niederlage Freude gemacht hat.
Mein Dank gilt allen, die heute hier gesprochen haben und sehr herzlich auch Linus Roth, der von Ibiza, wo er ein Musik-Festival verantwortet, extra gestern nach Deutschland geflogen ist, um heute hier für uns zu musizieren.
Dank allen, die bei der Vorbereitung seit Herbst letzten Jahres immer mitgedacht und konstruktiv mitgearbeitet haben. Sie finden auf dem Programmblatt diese Unterstützerinnen und Kooperationspartner. Eine für mich überaus beglückende Anzahl und ebenso ein außerordentlich breites Spektrum, Miteinander von privaten Initiativen und öffentlichen Einrichtungen – ein Schulbeispiel für geglückte „Private-Public-Partnership“.
Erlauben Sie mir, daraus 3 Persönlichkeiten beim Namen zu nennen:
Jupp Klegraf, Bärbel Hornberger-Fehrlen und Monika Renninger.
Dank auch sehr herzlich dem Gemeinderat der Stadt Stuttgart für die freundliche finanzielle Unterstützung. Nur mit dieser konnten wir die heutige Veranstaltung realisieren und auch die Erneuerung der Gedenkstätte.
Ich darf Sie herzlich einladen, im Anschluß durch sie zu gehen – am besten durch den Eingang links, an der Namenswand entlang – im Uhrzeigersinn. Sie finden 435 Namen neu aufgetragen. Namen, die erst in jüngerer Zeit durch neue wissenschaftliche Studien bekannt wurden, von Beate Müller dankenswerterweise (wie 2005/6) zusammengetragen und recherchiert – von Steinmetz Heinz Blaschke (wie 2006) in enger Absprache mit dem Architekten Ole Sass und unter Hinzuziehen des Weidner Händle Atelier gestaltet.
Schon 2008 wurden fast 300 Namen nachgetragen – damals die 2 Jahre zuvor noch nicht im Blickfeld stehende Opfergruppe Sinti und Roma – und wir sind uns bewußt, dass es sich auch heute nur um eine Momentaufnahme handeln kann. Es werden weitere Quellen erforscht und Erkenntnisse gefunden werden, die dann in einigen Jahren erneut einen Nachtrag werden notwendig machen.
Mit größter Dank aber gilt Ihnen allen, dass Sie gekommen sind. Lassen Sie uns alle gemeinsam mit aller Kraft für das „Nie wieder“ kämpfen und lassen Sie uns weiter nach Antworten suchen auf die Frage „Wie soll man das erklären?“
Am 8. Mai 1945 befreite die Rote Armee das KZ Theresienstadt. Einen Monat später brachten 2 Omnibusse der Stadt Stuttgart die 48 Überlebenden des Transports 22.8.42 zurück zum Ausgangsort ihres Leidensweges. Inge Auerbacher, auch sie Ehrenmitglied unseres Vereins, war unter ihnen.
Fast 60 Jahre später reiste sie und Garry Fabian auf Einladung der Stiftung Geißstraße mit einer Gruppe höchst engagierter Menschen von Stuttgart nach Theresienstadt. Diese Reise ist in einer sehr lesenswerten Broschüre dokumentiert.
Roland Ostertag – mein Vorgänger – hat sich bis zu seinem Tod 2018 mit großem Engagement dafür eingesetzt, dass wir uns erinnern. Und heute vor 10 Jahren hier an diesem Ort gemahnt:
Erinnerung darf nicht nur Vergangenheit sein. Erinnerung muss wach gehalten werden um der Zukunft willen, um des zukünftigen Handelns willen. Das ist eine der Aufgaben dieses Ortes, denn derartige Orte, Erinnerungsräume, sind das „Gedächtnis der Stadt“.
Meine, unsere Hoffnung geht dahin, dass dieser Ort dies in unserer Stadt lange, immer leistet. Ein Zeichen der Hoffnung auf eine Welt ohne Gewalt, ohne Rassismus, ohne Fremdenfeindlichkeit, der Zuversicht, des Friedens, der Toleranz.
Dies die Aufgabe dieses Ortes, dieser Veranstaltung, dies unsere Aufgabe.