Die Entrechtung und systematische Ermordung der deutschen und europäischen Juden wurde zur einschneidenden Zäsur in der jüdischen Geschichte. Zwischen 1933 und 1945 ermordeten Deutsche mit einer Maschinerie der Vernichtung, die sich in ihrer Menschenverachtung bewusst industrieller Methoden bediente, planmäßig rund sechs Millionen jüdische Frauen, Männer und Kinder. Die Wahl von speziellen Bezeichnungen unterstreicht die Beispiellosigkeit dieses Massenmords, der daher als »Holocaust« oder »Shoah« bezeichnet wird.
Die gesamte jüdische Geschichte nach 1945 muss vor dem Hintergrund des Holocaust gesehen werden. Doch auch die Geschichte vor 1933, die lange Abschnitte des friedlichen Zusammenlebens und der Assimilation kannte, steht im Schatten dieses Völkermords.