* 14. Dezember 1908 in Pfaffenhofen,
† 18. Oktober 1966 in Köln
Totschläger der ersten Stunde
»Diese meine Einstellung hat […] mitgewirkt, dass mein Vorgehen gegen die Juden ein außerordentlich rücksichtsloses gewesen ist.« Sein dumpfer Hass, von dem Fritz Klein hier spricht, lässt ihn bei einer Polizeiaktion in Creglingen zum brutalen Totschläger werden.
Klein, der aus einfachen Verhältnissen aus dem Umland von Heilbronn stammt, beginnt nach verschiedenen Tätigkeiten 1928 in Dresden eine Ausbildung zum Kaufmann. Hier beginnt auch seine Karriere in der SA , der er 1930 beitritt. Rasch steigt er nach verschiedenen Schulungen in der braunen Schlägertruppe auf. 1933 ist er Führer der SA-Standarte in Heilbronn, wohin er als Vertreter für Tabakwaren zurückgekehrt ist. Im März 1933 zieht er, begleitet von SA-Männern, eine Spur der Gewalt durch Nordwürttemberg. Am 25. März kommt er nach Creglingen. Hier werden sechzehn jüdische Männer in brutaler Weise mit Stahlruten und Tritten misshandelt. Noch am selben Tag stirbt Hermann Stern an seinen Verletzungen, zwei Tage später Arnold Rosenfeld. Klein und sein Schlägertrupp agieren bei ihren Aktionen keineswegs willkürlich. Auf der Basis des Ermächtigungsgesetzes ordnet der Polizeikommissar für Württemberg die Beschlagnahmung von Waffen an, welche die Nationalsozialisten bei Juden und Sozialdemokraten vermuten. Kleins Aktionen fallen unter diesen Erlass, zehn Schutzpolizisten und zwei Kriminalbeamte begleiten seine SA-Leute. Ein Strafverfahren, das die Kriminalpolizei gegen Klein aufnimmt, wird schon Anfang 1935 von den NS-Machthabern eingestellt. Trotzdem wird er wenig später aus der SA ausgeschlossen – jedoch nicht wegen seiner rücksichtslosen Brutalität, sondern wegen eines falschen Ehrenworts. Der nationalsozialistischen Ideologie bleibt er treu. Zurückgekehrt von einem kurzen Militäreinsatz wird er stellvertretender Leiter einer NSDAP-Ortsgruppe im Allgäu. Nachdem das Gericht in Wangen 1947 einen Haftbefehl erlässt, taucht Klein unter. Erst 1952 wird er vor dem Schwurgericht Ellwangen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Schon am 1. Juni 1953 wird die Reststrafe auf dem Gnadenweg ausgesetzt. Als Gastronom lebt Klein bis zu seinem Tod 1966 im Allgäu. hs
Hartwig Behr/Horst Rupp: Vom Leben und Sterben. Juden in Creglingen. Würzburg 1999.