Hinweistafel Stuttgarter “Judenladen”
Seestraße 39
70174 Stuttgart
S‑Nord
Text der Hinweistafel:
Auf Vorschlag der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel richtete die Stadtverwaltung 1941 in der ehemaliger Gaststätte „Zum Kriegsberg” in der Seestraße 39 einen sogenannten Judenladen ein. Vom 7. April 1941 an durften die jüdischen Bürgerinnen und Bürger ihre mit einem „J” gestempelten Lebensmittelkarten mit Ausnahme von Fleisch und Milch nur in diesem Geschäft einlösen. Am 5. Mai richtete auch die Fleischerinnung in dem Gebäude einen Sonderladen für Juden ein. Stadtverwaltung und Einzelhandel, die vor Ort in eigener Initiative handelten, waren sich der Zumutung bewusst, im ganzen Stadtgebiet nur einen einzigen, zudem schlecht bestückten Laden zuzulassen. Nachdem Juden seit September 1941 als Kennzeichen einen gelben Stern tragen mussten und ihnen die Benutzung von Straßenbahnen verboten war, mussten die betroffenen Menschen aus dem ganzen Stadtgebiet zu Fuß in die Seestraße gehen – nicht selten vergeblich. Im Jahr 1944 wurde das Haus zerstört, der Sonderladen in die Hospitalstraße verlegt.
Nachdrücklich hingewiesen sei auf die Broschüre:
Jupp Klegraf
Der Stuttgarter »Judenladen«
Dokumentation eines fast vergessenen Stücks der Stuttgarter Stadtgeschichte
50 S. · 1. Auflage 2007 · Geschichtswerkstatt Stuttgart Nord. e.V.
zu beziehen bei Jupp Klegraf, Wartbergstraße 30, 70191 Stuttgart
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